Sparkassen-Tourismusbarometer 2021
Die Tourismusbranche hat sich zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor im Saarland entwickelt. Nach Rekordjahren stellt die Pandemie Hotellerie, Gastronomie und Freizeitwirtschaft allerdings vor besondere Herausforderungen. Dementsprechend setzt das Sparkassen-Tourismusbarometer 2021 das Thema Resilienz im Tourismus in den Vordergrund. Staatssekretär Jürgen Barke präsentierte die Ergebnisse der Studie gemeinsam mit der Präsidentin des Sparkassenverbands Saar, Cornelia Hoffmann-Bethscheider, und den Experten der dwif-Consulting GmbH im Rahmen des Tourismustages am Dienstag, 9. November. Zu der Veranstaltung im Dillinger Lokschuppen kamen rund 250 Gäste aus der Tourismusbranche und der Politik.
Das im Barometer ausgewählte Branchenthema Resilienz behandelt die Maßnahmen, mit denen Destinationen und Betriebe aktiv gesteuert werden können, nicht nur in Krisenzeiten. Der Fokus richtet sich hierbei auf Stabilisierung, Flexibilisierung und Wandel.
Staatssekretär Barke erklärte hierzu: „Das Saarland ist ein attraktives Reiseziel. Aber Corona hat die Tourismusbranche natürlich stark getroffen. Dennoch halten wir an unserem Ziel fest, die Zahl der Übernachtungsgäste im Saarland bis zum Jahr 2025 auf 3,3 Millionen zu steigern. Um den Betrieben Zukunftsinvestitionen zu ermöglichen, hat das Wirtschaftsministerium das Sonderkonjunkturprogramm Gastgewerbe auf den Weg gebracht. So konnten die Betriebe den Lockdown für Modernisierungsmaßnahmen nutzen. Ebenso haben wir den Fördersatz für touristische Infrastruktur auf 95 Prozent erhöht, damit auch Kommunen in dieser schwierigen Lage investieren können. Damit erhöhen wir die Widerstandsfähigkeit der Branche und bringen den Tourismusmotor wieder auf Hochtouren.“
Im Gesamten verzeichnet der Tourismussektor allerdings mit rund 2 Millionen Übernachtungen in 2020 einen Rückgang von 37 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch in diesem Jahr sind die Nachwehen der Pandemie zu spüren: Von Januar bis August 2021 gibt es rund 27 Prozent weniger Ankünfte, 15 Prozent weniger Übernachtungen. Die gute Nachricht: Insbesondere im tagestouristischen Bereich gibt es einige Lichtblicke. Die großen Gewinner der Branche sind Natur- und Outdoor-Aktivitäten wie Radfahren und Wandern.
Nur minimal verschlechtert hat sich hingegen die Gästezufriedenheit: Der Trustscore fiel im Saarland mit einem Minus von 0,3 Punkten geringer aus als das deutschlandweite Minus von 0,6 Punkten. Der Grund für die geringfügige Eintrübung liegt bei dem gestiegenen Qualitätsbewusstsein der Gäste, insbesondere hinsichtlich Hygienemaßnahmen, Abstandsregeln und Maskenpflicht.
Bundesweiter Spitzenreiter ist das Saarland bei der Bewertung des Preis-Leistungsverhältnisses. Auch bei der Internetanbindung schneidet das Saarland auf einem Top-Platz im Länderranking ab.
Bei der Frage, wie die Krise gemeistert werden kann, kommt auch den Tourismusorganisatoren eine entscheidende Rolle zu. Laut Tourismus-Barometer liegen die Aufgabenschwerpunkte hier im Management und der Digitalisierung. Hierbei stellte sich die Pandemie als Innovationstreiber heraus: Digitale Stadtrundgänge oder Online-Angebote von Aktivitäten und Veranstaltungen sind mittlerweile zu etablierten Einnahmequellen der Branche geworden. Netzwerke zu bilden und sich branchenintern gegenseitig zu unterstützen, trägt ebenfalls maßgeblich zur Krisenbewältigung bei. So gaben 91 Prozent der im Barometer befragten Organisationen an, in der Krisenzeit auf Netzwerke zurückzugreifen.
„Netzwerke und der Austausch zwischen Organisationen sind jederzeit hilfreich. Es hat sich in den vergangenen Monaten gezeigt, dass diese in Krisenzeiten sogar umso wichtiger sind. Das können Netzwerke innerhalb von Branchen sein, aber auch branchenübergreifende Netzwerke“, ordnet die Präsidentin des Sparkassenverbandes Saar, Cornelia Hoffmann-Bethscheider ein. „Nicht jede Herausforderung muss von jedem Unternehmen selbst neu gelöst werden. Nicht jede Aufgabenstellung kann von einer Branche alleine angegangen werden. Je besser wir alle zusammenarbeiten, desto resilienter sind wir und umso attraktiver wird das touristische Angebot für unsere Gäste.“ Jetzt sei die Zeit zu prüfen, an welcher Stelle man Netzwerke vertiefen könne oder sogar neue schaffen sollte, so die Verbandspräsidentin. „Zu einem guten Netzwerk gehört auch die Hausbank. Die Sparkassen haben viele Unternehmen in den letzten Monaten durch intensive Beratungen und beispielsweise Stundungsprogramme unterstützt.“
„Das Sparkassen-Tourismusbarometer ist ein geeigneter Wegweiser, um der Tourismuswirtschaft neue Entwicklungsperspektiven aufzuzeigen“, sind sich Jürgen Barke und Cornelia Hoffmann-Bethscheider einig.
Barke weiter: „Die Analyse zeigt, dass Kommunen, Betriebe und Politik die Herausforderungen nur gemeinsam meistern können. Deshalb ist uns als Landesregierung der Austausch mit allen Akteuren besonders wichtig. Nur so können wir die Erfolgsgeschichte Saarland-Tourismus auch in Zukunft weiterschreiben.“