Sparkassen-Tourismusbarometer Saarland

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Positivem Trend bei Tourismus steht zu verbessernde Beratungsqualität gegenüber; Sparkassen-Tourismusbarometer Saarland 2010 zeigt Handlungsbedarf auf

Die touristischen Akteure im Saarland gehen von einer langsamen Entspannung der Konjunkturlage aus; insbesondere von Geschäftsreisen und vom Rad- bzw. Wandertourismus erwarten sie Wachstumsimpulse. Weniger positiv ist das Ergebnis von verdeckten Tests bei saarländischen Tourist-Informationen und Freizeiteinrichtungen: Nicht zufrieden stellende Ergebnisse belegen Handlungsbedarf. Das sind zwei wesentliche Aussagen des 6. Jahresberichts zum Sparkassen-Tourismusbarometer Saarland, der am 23.11.2010 in den Räumen der Kreissparkasse Saarlouis veröffentlicht wurde.

Während sich Jugendherbergen und Campingplätze im Saarland dynamisch entwickeln und die wichtigsten Segmente – Hotels und Kliniken – stagnieren, weisen Pensionen, Gasthöfe und Ferienhäuser eine weniger erfreuliche Entwicklung auf. Da die amtlichen Statistiken auf Veranlassung der EU umgestellt wurden, werden Zeitreihenbetrachtungen und Vergleiche erschwert. Dennoch lässt sich ein Unterschied zu anderen Bundesländern erkennen: Gastronomiebetriebe im Saarland waren deutlich stärker von der Krise betroffen als Beherbergungsbetriebe. Personal, insbesondere Teilzeitkräfte, wurde hier deutlich stärker abgebaut als in anderen Bundesländern.  Eine erfreuliche Konsequenz dieses Vorgehens ist darin zu sehen, dass ein weiterer Anstieg der Insolvenzen verhindert werden konnte.

Franz Josef Schumann, Präsident des Sparkassenverbandes Saar, sieht die Ziele des von der Sparkassen-Finanzgruppe Saar gesponserten Barometers durch den neuen Jahresbericht eindrucksvoll bestätigt: Einerseits würden Entwicklungen und Trends aufgezeigt, andererseits zeige die wissenschaftliche Untersuchung praxisnah Handlungsfelder auf. Dass man dabei auch vor unliebsamen Erkenntnissen nicht zurück schrecke oder sie gar beschönige, belege das vorliegende Werk.

Neben der Sparkasse ist auch das Ministerium für Wirtschaft und Wissenschaft Auftraggeber des Tourismusbarometers. „Das Land investiert nachhaltig in die touristische Infrastruktur, wie etwa die Saarland-Therme sowie die Rad- und Wanderwege. Diese Investitionen müssen durch hochwertige Dienstleistungsangebote ergänzt werden. Und hier gibt es noch Nachholbedarf“, erklärte Staatssekretär Joachim Kiefaber bei der Vorstellung der neuesten Tourismus-Daten. „Wir gehen diese Herausforderung an: Das Ministerium für Wirtschaft und Wissenschaft hat eine Förder- und Qualitätsoffensive für den Saar-Tourismus gestartet. Dabei investiert das Land 9,3 Millionen Euro in Neugründungen, Betriebsmodernisierungen, und – erweiterungen.“ Das Fördergeld erhalte nur, wer an einer Schulung zur Steigerung der Servicequalität teilnehme, so Kiefaber.

Dass dies notwendig ist, machen die Ausführungen der Wissenschaftler der dwif-Consulting GmbH deutlich. Professor Feige und seine Mitarbeiterin Susanne Grasegger kritisieren ein zu optimierendes Servicequalitätsniveau, bei dem der Gast allzu oft Eigeninitiative entfalten müsse. Ihre Aussagen stützen sie auf das Ergebnis verdeckter Testkäufe bei saarländischen Tourist-Informationen und Freizeiteinrichtungen aus dem Sommer d. J. Demnach findet eine aktive Beratung der Interessenten kaum statt. Schwachstellen gab es auch bei E-Mail-Anfragen und der Internetpräsenz der getesteten Einrichtungen. Ihr Fazit: Vor diesem Hintergrund und unter dem starken Wettbewerbsdruck gewinnen Qualitätsausbau und –sicherung zunehmend an Bedeutung. Die Sparkassen-Finanzgruppe Saar wird den saarländischen Tourismus auch weiterhin begleiten und wird die Erstellung weiterer Barometerberichte bis ins Jahr 2013 finanziell unterstützen, wie Präsident Schumann in seiner Begrüßungsansprache ankündigte.