Sparkassen-Tourismusbarometer: Krise bewältigen, Zukunft gestalten
10. November 2022: Die Tourismusbranche hat sich zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor im Saarland entwickelt und ist ein wichtiges Element im Strukturwandel. Die Tourismusbranche steht angesichts der noch nachwirkenden wirtschaftlichen Belastungen aus der Covid19-Pandemie, den hohen Energiepreisen, der steigenden Inflation und dem Arbeitskräftemangel vor enormen Herausforderungen.
Das diesjährige Branchenthema „Qualitätssicherung trotz Arbeitskräftemangel – Paradigmenwechsel im Gastgewerbe und der Freizeitwirtschaft“ bietet der Branche Anregungen und Hilfestellung in bewegten Zeiten. Die Präsidentin des Sparkassenverbands Saar, Cornelia Hoffmann-Bethscheider, und Wirtschafts- und Tourismusminister Jürgen Barke präsentierten die Ergebnisse der Studie gemeinsam mit den Experten der dwif-Consulting GmbH im Rahmen des Tourismustages am Donnerstag, 10. November 2022. Zu der Veranstaltung in der Neunkircher Gebläsehalle kamen rund 250 Gäste aus der Tourismusbranche und der Politik.
Das im Barometer ausgewählte Branchenthema richtet seinen Fokus auf den Arbeitskräftemangel als potentielle Gefahr für die Qualitätssicherung sowie auf mögliche Wege, dem Arbeitskräftemangel durch Mitarbeitersuche, Mitarbeiterbindung sowie Prozessoptimierung zu begegnen. Entscheidend wird sein, dass Betriebe und Branche, mehr als in der Vergangenheit, primär selbst aktiv werden müssen und ihren Fokus auf die Belegschaft und die betrieblichen Aspekte ausrichten.
Präsidentin Cornelia Hoffmann-Bethscheider zeigte sich trotz der großen Herausforderungen optimistisch für das Jahr 2023. „Die Betriebe der saarländischen Gastronomie, Hotellerie und Veranstaltungseinrichtungen sind hoch engagiert und zeigen sich in Anbetracht der aktuellen Herausforderungen kreativ- und anpassungsfähig.“ Unsicherheiten in internationalen Reisemärkten machten regionale Urlaube und Reisen innerhalb Deutschlands attraktiver, so Präsidentin Hoffmann-Bethscheider und fügte hinzu: „Unser Saarland bietet so viel, das einen Besuch wert ist: Natur, wunderbare Landschaften, urbane Kultur, historisches Erbe und hervorragende Gastronomie.“
Minister Barke erklärte: „Das Saarland ist ein attraktives Reiseziel. Aber Corona hat die Tourismusbranche natürlich stark getroffen. Dennoch halten wir an unserem Ziel fest, die Zahl der Übernachtungsgäste im Saarland bis zum Jahr 2025 auf 3,3 Millionen zu steigern. Das Jahr 2022 zeigt uns, dass es nach bisherigen Corona-Jahren eine aufgestaute Reiselust gibt. Das Saarland ist eine beliebte Kurzurlaubsdestination und setzt verstärkt auf die Themen Wandern und Rad sowie Kultur und Kulinarik. Aus diesem Grund haben wir auch das Förderprogramm ‚Inwertsetzung kultureller Leuchttürme‘ ins Leben gerufen, mit dem im Jahr 2023 drei kulturelle Veranstaltungen gezielt unterstützt werden, um mehr Gäste in unser schönes Saarland zu locken und somit die Wertschöpfung zu steigern.“
Im Gesamten verzeichnet der Tourismussektor allerdings mit rund 2,07 Millionen Übernachtungen in 2021 einen Rückgang von 35,6 Prozent im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019. Dafür lässt allerdings das aktuelle Jahr hoffen: Von Januar bis August gab es bereits nahezu 2 Millionen Übernachtungen. Der August hat dabei sogar die Zahl der Übernachtungen von 2019 übertroffen und konnte mit 346.887 Übernachtungen aufwarten (2019: 334.852 Übernachtungen). Es zeigt sich die Wirkung des professionellen Tourismusmarketings und die große Bedeutung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor für das gesamte Saarland.
Im freizeittouristischen Bereich war das Jahr 2021 weiterhin von Beschränkungen betroffen, so dass erwartungsgemäß Outdoor-Einrichtungen besser frequentiert waren und entsprechend höhere Einnahmen verzeichnen konnten als Erlebnisbäder oder Museen. Im Gast- und Beherbergungsbereich waren Nachfragerückgänge und Umsatzausfälle zu verzeichnen. Trotzdem konnten die saarländischen Betriebe ihre Preise stabil halten.
Cornelia Hoffmann-Bethscheider zeigte sich in Anbetracht der bisherigen Zahlen in der Tourismusbranche überzeugt: „Der Tourismus ist und bleibt für das Saarland ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Und das zeigt besonders der Blick auf das Jahr 2022.“
Und Jürgen Barke freut sich, dass die staatlichen Hilfen gewirkt haben und so die fundamentale Säule des saarländischen Tourismus diese Krisenzeit verhältnismäßig gut überstanden hat. Barke weiter: „Das Sparkassen-Tourismusbarometer verdeutlicht die besondere Wirkung und Relevanz des Gastgewerbes für unsere Wirtschaft.“