Mittelstand und Vereine noch unzureichend auf SEPA-Zahlungssystem vorbereitet
Sparkassenpräsident Franz Josef Schumann:
Die Zeit für die Vorbereitung wird knapp
Der Präsident des Sparkassenverbandes Saar, Franz Josef Schumann, hat Unternehmen und Vereine davor gewarnt, die Vorbereitungen auf die SEPA-Zahlverfahren schleifen zu lassen. SEPA ist die Abkürzung von Single-Euro-Payments-Area, also einheitlicher Euro-Zahlungsverkehrsraum. Die SEPA-Zahlverfahren werden in 27 EU-Staaten sowie fünf weiteren Nicht-EU-Staaten eingesetzt, und gelten sowohl für den inländischen als auch für den ausländischen Zahlungsverkehr.
Vor Medienvertretern in Saarbrücken sagte Schumann: ,,Es sind noch gut acht Monate bis zum Stichtag 1. Februar 2014. Biszu diesem Datum müssen die nationalen Zahlungsverkehrsverfahren für Überweisungen und Lastschriften auf die neuen SEPA-Zahlverfahren umgestellt sein. Die bisherigen nationalen Verfahren werden dann definitiv abgeschaltet. Es wird also Zeit, um nicht zu sagen höchste Zeit, die SEPA-Umstellung anzugehen!"
Die SEPA-Vorbereitungen seien in weiten Teilen der Wirtschaft noch unzureichend. So sollen drei Viertel der kleineren Mittelständler mit den Vorbereitungen auf SEPA noch gar nicht angefangen haben. Da die Systemumstellung den Unternehmen meist keine sichtbaren Vorteile bringt, aber Arbeit und Kosten verursacht, würden viele Unternehmen die nötige Vorbereitung auf SEPA vor sich her schieben.
Vor allem die mittelständischen Kunden seien jetzt richtig gefordert. Zahlungsverkehrsanwendungen und Buchhaltungssysteme müssten überprüft und angepasst, Geschäftskorrespondenz um IBAN und BIC ergänzt, interne Kunden- und Lieferantendatenbanken überarbeitet werden.
Zudem müsse ein Unternehmen, das SEPA-Lastschriften nutzen will, eine Gläubiger-ID bei der Deutschen Bundesbank beantragen.
Kurzum, so Schumann, hier sei viel Arbeit nötig, die nicht in ein paar Tagen oder Wochen zu erledigen sei. Auch die meisten Vereine müssten sich zwingend mit dem SEPA-Thema beschäftigen, da sie in den meisten Fällen das Lastschriftverfahren zum Einzug der Mitgliedsbeiträge nutzten. Auf einen „Plan B" zu setzen, wonach bei Schwierigkeiten im Übergang die Fristen für Firmen und Vereine verlängert würden, bezeichnete Schumann als eine ,,sehr riskante Spekulation". Denn die zuständigen Stellen bei der Bundesbank und dem Bund hätten bisher überhaupt keine Bereitschaft erkennen lassen, einen ,,Plan B" zu prüfen. Wer es versäume, den Übergang vorzubereiten, bei dem drohten Zahlungsausfälle, Liquiditätsengpässe und organisatorische Störungen.
Für Privatkunden, so sieht der Sparkassenpräsident voraus, dürfte die Umstellung dagegen vergleichsweise einfach ablaufen. Die Institute der Sparkassen-Finanzgruppe Saar würden die vom Gesetzgeber eingeräumten Übergangsfristen für Privatkunden voll ausschöpfen, in denen diese Kundengruppe noch die bisherige Kontonummer und Bankleitzahl verwenden darf. Ab Februar 2016 müssten dann aber auch die Privatkunden die neue IBAN anwenden, die sie übrigens heute schon auf Kontoauszügen und SparkassenCards finden.
Der Sparkassen-Organisation gehe es jetzt darum, Mittelstand und Vereine wach zu rütteln und sie anzuregen, das Thema SEPA schnell und ernsthaft anzugehen. Zur Bewältigung des Übergangs biete die Sparkassen-Finanzgruppe eine umfassende Einführungsunterstützung mit Informationsmaterial, Check-Listen und persönlicher Beratung.
Die bereits heute umfänglichen Informationsangebote des Sparkassensektors werden bislang nach Auskunft des Sparkassenverbandes noch zu wenig angenommen. ,,Allerdings", so Schumann weiter, ,,können wir den Unternehmen und den Vereinen nichts aufzwingen. Sie müssen selbst entscheiden, unsere Angebote zu nutzen!"
Wünschenswert wäre laut Schumann eine stärkere Öffentlichkeitsarbeit der beteiligten öffentlichen Stellen, so wie bei der Euro-Einführung im Jahr 2002.
Vor diesem Hintergrund verweist der Sparkassenverbandspräsident nochmals auf die politische Dimension des SEPA-Projekts und betont das gemeinsame Interesse aller Beteiligten von Politik und Bundesbank über die Kreditwirtschaft bis hin zu den Wirtschaftsverbänden, sich an der Kommunikation der notwendigen Anpassungen zu beteiligen.
Ziel aller gemeinsamen Anstrengungen müsse es sein, dass Unternehmen und Vereine bis zum 1. Februar 2014 SEPA-fit sind. Die für die Umstellungsarbeiten verfügbare Zeit würde allerdings immer knapper.