„Vermögensbarometer 2024“: Saarländer:innen passen ihr Spar- und Konsumverhalten an – Altersvorsorge bleibt zentrale Herausforderung
Saarbrücken, 30. Oktober 2024: Die aktuelle wirtschaftliche Lage und anhaltend hohe Preise beeinflussen das Finanzverhalten der Menschen in Deutschland und im Saarland. Wie das neue „Vermögensbarometer 2024“ des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) zeigt, führen finanzielle Unsicherheiten dazu, dass viele Saarländerinnen und Saarländer gezielt ihre Spar- und Konsumgewohnheiten anpassen.
Verändertes Sparverhalten und Zinssituation
Für 26 Prozent der Deutschen ist Sparen durch die jüngsten Zinsanstiege wieder attraktiver geworden. Im Saarland ist dieser Trend ebenfalls spürbar, besonders bei den Unter-30-Jährigen, von denen fast ein Drittel plant, künftig mehr Geld zur Seite zu legen. Die Auswirkungen der EZB-Zinspolitik bleiben zwar schwer vorhersehbar, jedoch wird das Sparen durch das derzeitige Zinsniveau wieder als lohnender wahrgenommen. „Auch wenn kurzfristige Entwicklungen nicht immer vorhersehbar sind, sehen wir eine neue Bereitschaft, langfristig Rücklagen zu bilden“, erklärt Cornelia Hoffmann-Bethscheider, Präsidentin des Sparkassenverbandes Saar.
Bewussteres Konsumverhalten
Neben dem Sparverhalten zeigt sich auch beim Konsum eine klare Anpassung. 56 Prozent der Deutschen und 58 Prozent der Saarländerinnen und Saarländer steuern ihre Ausgaben gezielter, indem sie Preise vergleichen und auf Angebote achten. Besonders bei nicht unbedingt notwendigen Anschaffungen zeigen sich viele vorsichtiger. Gleichzeitig hat ein Teil der jungen Generation ihren Konsum dennoch ausgeweitet: 27 Prozent der 14- bis 29-Jährigen in Deutschland gaben an, trotz der allgemeinen Unsicherheiten ihre Ausgaben erhöht zu haben. Cornelia Hoffmann-Bethscheider merkt hierzu an: „Diese Entwicklungen zeigen, dass viele Haushalte bewusster mit ihrem Budget umgehen und ihre Ausgaben flexibel anpassen.“
Altersvorsorge und finanzielle Herausforderungen
Die Altersvorsorge bleibt eine der größten finanziellen Herausforderungen. Im Saarland haben 73 Prozent der Befragten entsprechende Vorsorgemaßnahmen getroffen oder planen diese. Besonders in jüngeren Haushalten besteht jedoch Handlungsbedarf: 26 Prozent der Unter-30-Jährigen möchten ihre Vorsorge künftig noch verstärken, was den Wunsch nach langfristiger finanzieller Sicherheit verdeutlicht. Gleichzeitig erschweren die Belastungen, insbesondere für einkommensschwächere Haushalte, die Bildung von Rücklagen. 18 Prozent der Befragten in Deutschland gaben an, dass sie aktuell nicht sparen können. „Es zeigt sich, dass manche Haushalte bei unvorhergesehenen Ausgaben rasch an ihre Grenzen stoßen und Schwierigkeiten haben, Rücklagen zu bilden“, erklärt Präsidentin Hoffmann-Bethscheider.
Finanzielle Zufriedenheit im Saarland
Die allgemeine finanzielle Zufriedenheit der Saarländer:innen bleibt verhalten. 39 Prozent der Befragten im Saarland (bundesweit 38 Prozent) bewerten ihre finanzielle Situation derzeit als „gut“ oder „sehr gut“. 36 Prozent der Saarländer:innen (bundesweit 39 Prozent) schätzen ihre Lage als „Es geht“ ein, während 25 Prozent in Deutschland und im Saarland ihre finanzielle Situation als „schlecht“ einstufen. Präsidentin Hoffmann-Bethscheider merkt dazu an: „Viele Menschen im Saarland schätzen ihre finanzielle Situation realistisch ein und bleiben vorsichtig in ihren Erwartungen, was angesichts der wirtschaftlichen Lage nur allzu verständlich ist.“
Hohes Vertrauen in Sparkassen
Die Sparkassen bleiben angesichts der herausfordernden Wirtschaftslage eine verlässliche Stütze und stehen weiterhin an erster Stelle im Vertrauen der Bevölkerung. 36 Prozent der befragten Deutschen legen ihr Erspartes bevorzugt bei den Sparkassen an. Die Volks- und Raiffeisenbanken folgen mit 19 Prozent, während die Direktbank ING bei 14 Prozent der Befragten Vertrauen genießt. Cornelia Hoffmann-Bethscheider erklärt: „Dass die Sparkassen weiterhin an Vertrauen gewinnen, bestätigt ihren langfristigen Ansatz. Die Einlagen der Kundinnen und Kunden fließen direkt in die Finanzierung lokaler Unternehmen und stärken die Wirtschaftskraft vor Ort.“
Hintergrund
Das Vermögensbarometer wird seit 2005 jährlich erhoben. Im Zeitraum vom 21. Juni bis zum 11. Juli 2024 hat das Meinungsforschungsinstitut Kantar im Auftrag des DSGV bundesweit über 4.800 Menschen ab 14 Jahren online befragt, wobei jedes Bundesland mindestens 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer stellt.