Kunden durch Finanzkrise und Niedrigzinsen verunsichert

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DSGV-Präsident Fahrenschon: „Politik sollte Maßnahmen zur Förderung des Wertpapiergeschäftes ergreifen“

Die unübersichtliche Situation an den internationalen Finanzmärkten hat zu einer nachhaltigen Verunsicherung der Privatkunden geführt. „Die Finanzkrise hat sich im Bewusstsein eingebrannt. Es wird noch längere Zeit brauchen, bis die Kunden in der Breite wieder zu umfangreicheren Wertpapierinvestitionen bereit sind“, sagte DSGV-Präsident Georg Fahrenschon anlässlich eines Besuches in Saarbrücken.

Der Umsatz mit Wertpapieren lag 2012 bei den deutschen Sparkassen um rund 10 % unter dem des Jahres 2011 und um rund 43 % unter dem des Jahres 2008.  Der saarländische Sparkassenpräsident Franz Josef Schumann bestätigte diese Beobachtung auch für das Saarland. Hier sind die Umsatzrückgänge sogar noch stärker als im Bund: Sie sind im Jahr 2012 um gut 19 % gegenüber 2011 gesunken und sogar um über 51 % gegenüber 2008.

Fahrenschon hält es für einen gravierenden Fehler der deutschen Politik, wenn sie die Wertpapierberatung immer weiter durch bürokratische Auflagen erschwere. Die Überregulierung führe inzwischen dazu, dass Wertpapierberatung in der Fläche des Landes immer weniger angeboten werde. „Die Politik gefährdet mit solchen Maßnahmen insbesondere die Aktienkultur. Kunden und auch Berater ziehen wegen einer zu engen Regulierung Wertpapierinvestments immer weniger in Betracht.“ Fahrenschon regte deshalb an, Maßnahmen zur Förderung des Wertpapiergeschäfts zu ergreifen.  

Gleichzeitig kritisierte der DSGV-Präsident, dass die aktuellen Niedrigstzinsen der EZB die langfristige Stabilität insgesamt gefährdeten. „Es ist stabilitätspolitisch nicht gesund, wenn Unternehmen und Sparer so hohe Vermögensanteile liquide halten und nicht in langfristige Investments einsetzen. Das kann schon bald die langfristige Orientierung unserer Volkswirtschaft beschädigen.“ 

Niedrigzinsen unterhalb der Geldentwertung enteigneten zudem Sparer auf kaltem Wege. Wenn dies länger andauere, sei eine Beschädigung der Spar- und Vorsorgekultur zu befürchten. „Eine alternde Gesellschaft wie die deutsche muss mindestens 10 Prozent der verfügbaren Einkommen langfristig sparen, um das Wohlstandsniveau im Alter abzusichern“, sagte Fahrenschon. Die Politik in Europa müsse deshalb der EZB durch Konsolidierung und eine Politik für mehr Wettbewerbsfähigkeit schnellstmöglich wieder Spielräume verschaffen, um die Zinsen wieder anheben zu können.

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