Sparkassen liegen mit Kreditzusagen auf Rekordniveau
Auch beim Rating sind die Sparkassen nah an ihren Kunden
Sehr hohe Kreditzusagen an Unternehmen und Selbständige sowie die deutlich ansteigenden Bestände gewerblicher Kredite bei den saarländischen Sparkassen sprechen für eine gute Entwicklung der Saar-Wirtschaft, so Franz Josef Schumann, Präsident des Sparkassenverbandes Saar.
Die saarländischen Sparkassen haben in den ersten acht Monaten des Jahres 2010 an Unternehmen und Selbständige Kredite von über 404 Mio. Euro zugesagt. Das Neugeschäft mit gewerblichen Kreditkunden lag damit 1,8 Prozent über dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Auf 3,67 Mrd. Euro beläuft sich der Kreditbestand an Unternehmen und Selbständige und liegt damit um 3,6 Prozent über dem Vorjahr. Die beigefügte Grafik gibt einen Überblick über die Kreditzusagen und -bestände im Zeitablauf von 2006 bis 2010.
Die Finanzierungskosten sind derzeit niedrig. Die Aufwendungen der Firmen für Zinszahlungen stellen mit 1,3 Prozent des Umsatzes in 2009 einen historischen Tiefpunkt dar. Die Firmen zahlten im gleichen Jahr im Schnitt 6,1 % Zinsen, rund 0,3 Prozentpunkte weniger als 2008. Sowohl nach Erfahrungen der Sparkassen als auch nach Einschätzung von Experten sind die Margen bei den Finanzierungen zuletzt gesunken.
Die Struktur der Kreditvergabe zeigt gestiegene Bestände sowohl bei den Betriebsmittel- als auch bei den Investitionskrediten. Dies spricht laut Präsident Schumann dafür, dass die gewerblichen Sparkassenkunden auf hohem Niveau investieren. Die Kreditexperten der Sparkassen bestätigen diese statistischen Befunde.
Das Rating hat sich, getrieben durch entsprechende aufsichtsrechtliche Vorgaben im Geschäft mit Firmen- und Gewerbekunden, als Instrument zur Messung der Bonität von gewerblichen Kreditnehmern durchgesetzt. Das Sparkassen-Rating beruht auf einer Analyse der Finanzzahlen (Bilanz, GuV) und berücksichtigt qualitative Faktoren sowie Warnsignale und gegebenenfalls bestehende Haftungsverbünde. Die Sparkassen benutzen die Erkenntnisse, die sie im Rahmen des Ratings gewinnen, zur Ermittlung von fairen, risikoadäquaten Konditionen, aber auch zu einer betriebswirtschaftlich fundierten Beratung ihrer Firmenkunden.
Die aktuell vorliegenden Bilanzen der Unternehmen sind von der schweren Wirtschaftskrise 2008/2009 gezeichnet. Die erheblichen Umsatz- und Ertragseinbrüche in den Unternehmen belasten insbesondere das Finanzrating und damit regelmäßig die Gesamtnote des Ratings.
Die Sparkassen sind sich in dieser aktuellen Situation ihrer Verantwortung für die mittelständische Wirtschaft bewusst. Aufgrund ihrer großen Nähe zu den Kunden und den tiefen Kenntnissen der lokalen und regionalen Verhältnisse können die Sparkassen hier Flexibilität zeigen. So gibt es bei ihnen keine automatisierte, rating-getriebene Kreditentscheidung. Die Sparkassen versuchen im Gegenteil, möglichst aktuelle Informationen über die Kreditnehmer zu erhalten, um das - häufig einer Ausnahmesituation geschuldete - schlechte Rating auf Basis der Bilanz 2009 in seiner Bedeutung besser einordnen zu können. Sie suchen aktiv das Gespräch mit ihren Kreditkunden und versuchen insbesondere, die Planzahlen für 2010 und 2011 zu bewerten.
Die Sparkassen sind nah an ihren Kunden, auch beim Thema Rating. Die Kreditentscheidung wird nicht von einer Maschine gefällt, sondern von den Führungskräften der Sparkasse vor Ort, so Schumann.